Regen fällt durch das Oculus des Pantheons
🌧️ Das Mysterium

Warum regnet es nicht ins Pantheon?

Die Wahrheit ist: Es regnet tatsächlich ins Pantheon! Aber dank eines genialen antiken Drainagesystems sammelt sich das Wasser nicht im Innenraum, sondern fließt schnell ab.

Der verbreitete Mythos

Eine häufig erzählte Geschichte besagt, dass es nie ins Pantheon regnet – sei es durch einen besonderen aerodynamischen Effekt der Kuppel, der den Regen ablenkt, oder durch die aufsteigende warme Luft, die die Regentropfen verdampfen lässt. Diese romantische Vorstellung ist weit verbreitet, aber leider nicht ganz korrekt.

Die Realität ist pragmatischer und gleichzeitig beeindruckender: Es regnet sehr wohl ins Pantheon, aber die römischen Ingenieure haben ein so effektives Drainagesystem entwickelt, dass das Wasser schnell abfließt und sich nie auf dem Boden sammelt.

Das antike Drainagesystem

Das Drainagesystem des Pantheons ist ein Meisterwerk antiker Ingenieurskunst, das seit fast 1900 Jahren funktioniert. Es besteht aus mehreren cleveren Elementen:

  • Konvexer Boden: Der Marmorboden des Pantheons ist nicht völlig flach, sondern leicht zur Mitte hin erhöht (konvex). Dies bewirkt, dass Regenwasser zur Peripherie des Raumes fließt.
  • 22 Abflusslöcher: Rund um den Boden befinden sich 22 kleine, kaum sichtbare Abflussöffnungen, die strategisch platziert sind, um das Wasser aufzufangen.
  • Antikes Kanalsystem: Die Abflüsse sind mit dem römischen Abwassersystem (Cloaca Maxima) verbunden, das das Wasser sicher ableitet.
  • Poröser Marmor: Der verwendete Marmor hat eine leicht poröse Struktur, die zusätzliche Feuchtigkeit aufnimmt.

Der Kamineffekt

Es gibt einen gewissen physikalischen Effekt, der manchmal als "Kamineffekt" bezeichnet wird und tatsächlich einen kleinen Beitrag leistet. Die warme Luft im Innenraum steigt nach oben und strömt durch das Oculus nach außen. Dieser Luftstrom kann bei leichtem Regen dazu führen, dass einige Tropfen nach außen abgelenkt werden.

Allerdings ist dieser Effekt nicht stark genug, um bei normalem oder starkem Regen einen signifikanten Unterschied zu machen. Bei einem römischen Gewitter fällt definitiv Wasser durch das Oculus – und das können die Besucher manchmal sogar beobachten.

Wie viel Wasser fällt tatsächlich hinein?

Das Oculus hat einen Durchmesser von 8,95 Metern, was einer Fläche von etwa 63 Quadratmetern entspricht. Bei einem typischen römischen Regenschauer von 10 mm pro Stunde würden theoretisch etwa 630 Liter Wasser pro Stunde durch das Oculus fallen.

Wassermengen bei Regen

Leichter Nieselregen (2 mm/h) ca. 126 Liter/h
Normaler Regen (5 mm/h) ca. 315 Liter/h
Starker Regen (10 mm/h) ca. 630 Liter/h
Gewitter (30 mm/h) ca. 1.890 Liter/h

Trotz dieser erheblichen Wassermengen bleibt der Boden des Pantheons bemerkenswert trocken. Das effiziente Drainagesystem leitet das Wasser schneller ab, als es hineinkommt.

Besucher bei Regen

Was passiert mit den Besuchern, wenn es regnet? Das Pantheon bleibt auch bei Regen geöffnet. Bei leichtem Regen bemerken die meisten Besucher kaum etwas, da der Bereich direkt unter dem Oculus abgesperrt werden kann. Bei stärkerem Regen können Besucher das faszinierende Schauspiel des fallenden Regens beobachten – für manche ein besonders magisches Erlebnis.

Die Lichtverhältnisse bei Regen sind besonders stimmungsvoll. Das diffuse Licht der Wolken, kombiniert mit den fallenden Wassertropfen, erzeugt eine mystische Atmosphäre, die viele Fotografen schätzen. Bei einem Besuch an einem regnerischen Tag können Sie das Pantheon von einer ganz anderen Seite erleben.

Das Pfingstrosenwunder

Eine besondere Tradition findet jedes Jahr zu Pfingsten statt: Das sogenannte "Rosenwunder" (La Pioggia delle Rose). Nach der Pfingstmesse werden tausende rote Rosenblätter durch das Oculus geworfen, die wie ein roter Regen auf die Gläubigen herabfallen. Diese Zeremonie symbolisiert die Herabkunft des Heiligen Geistes und ist eines der schönsten Ereignisse im Pantheon.

Wartung des Drainagesystems

Das antike Drainagesystem erfordert regelmäßige Wartung. Die 22 Abflusslöcher müssen gereinigt werden, um sicherzustellen, dass sie nicht verstopfen. Besonders nach Herbststürmen, wenn Blätter und andere Ablagerungen in das Pantheon geweht werden, ist eine gründliche Reinigung notwendig.

Es ist ein Zeugnis der Qualität römischer Ingenieurskunst, dass ein System, das vor fast 1900 Jahren entwickelt wurde, mit minimaler Anpassung noch heute funktioniert. Dies unterstreicht einmal mehr, warum das Pantheon als eines der beeindruckendsten Bauwerke der Menschheitsgeschichte gilt.

Das Pantheon bei Regen besuchen

Ein Besuch im Pantheon bei Regen kann ein unvergessliches Erlebnis sein. Die Warteschlangen sind oft kürzer, und Sie haben die Chance, ein einzigartiges Naturschauspiel zu erleben. Mit unseren Skip-the-Line Tickets können Sie auch bei schlechtem Wetter schnell ins Trockene gelangen.

Erfahren Sie mehr über das Oculus und seine Bedeutung in unserem Artikel Warum hat das Pantheon ein Loch?

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